Vom Tropenklima bis zur Kaffeebohne – Europaschulprojekt „Agrarwelthandel – früher und heute“

Vom Tropenklima bis zur Kaffeebohne – Europaschulprojekt „Agrarwelthandel – früher und heute“

Wie kommt der Kaffee in die Tasse? Und wer „fair“dient am Kaffeegeschäft am meisten?

Auch aufgrund dieser Fragen unternahmen die Geographie-Kurse der E-Phase am 4. und 5. März eine Exkursion nach Witzenhausen, um das Tropengewächshaus der Universität Kassel zu besuchen und Unterrichtsinhalte praktisch zu vertiefen. Die Exkursion wurde von Frau Bruns organisiert. Zusätzlich begleiteten uns Frau Santoro bzw. Frau Kaban den Tag über, welcher zeitlich ähnlich wie ein Schultag strukturiert war. Die Anreise erfolgte gemeinsam mit der Bahn und zu Fuß, vier Stunden standen uns für unser Europaschulprojekt zur Verfügung.

Das Tropengewächshaus Witzenhausen

Das Gewächshaus ist auf Nutzpflanzen spezialisiert, 500 Nutzpflanzenarten (Nahrungs-, Futter-, Gewürz-, Medizinal-, Färbe-, Energie-, Duft- oder Faserpflanzen aus den Tropen und Subtropen) können hier besichtigt werden, ebenso besondere Pflanzsysteme stehen als sog. Mischsysteme der Lehre und Forschung zur Verfügung. Der Anbau orientiert sich dabei am ökologischen Anbau, Studierende können hier das theoretisch Gelernte anwenden.

Im Gewächshaus vor Ort

Nach einer thematischen Einführung durch unsere Referentin bzw. unseren Referenten folgte eine Besichtigung des Gewächshauses, in dem die verschiedenen Klimazonen mit ihren deutlichen Temperaturunterschieden spürbar wurden. Ein „Push-and-Pull-System“ bot eine spezialisierte Vertiefung bezüglich verschiedener Themen (natürlicher Schädlingsschutz) und Pflanzen (Nahrungspflanzen) an. Der Schwerpunkt des Tages lag jedoch auf der Kaffeeproduktion.

Kaffeepfanze – Kaffeefrucht – Kaffeebohne

Zunächst wurden im Gewächshaus verschiedene Stadien des Kaffeebaumes gezeigt und einige rote Kaffeefrüchte der Kaffee-Sorte Arabica geerntet. In dieser Frucht befinden sich jeweils zwei Bohnen. Weitere Pflanzen, die mit dem Kaffeekonsum zu tun haben, wurden im Gewächshaus erkundet und zum Teil probiert, z.B. Zuckerersatzpflanzen.

Der Kaffeeparcour – von der Bohne zur Tasse Kaffee

Besonders gut kam die anschließende Stationenarbeit an, da wir hier praktisch arbeiten konnten: Wir durften Bohnen aussortieren, mahlen, rösten und den selbst hergestellten Kaffee probieren.

Neben diesen Stationen, die die einzelnen Schritte von der Ernte bis zur Kaffeetasse aneinanderreihten, gab es die Möglichkeit, die Bohnen den Ländern zuzuordnen, die vornehmlich Kaffeebohnen anbauen und somit zu den Produzenten gehören, und im Gegenzug die Länder zu ermitteln, die zu den importierenden gehören. Zudem konnte die Schülerschaft einen 30 kg schweren Kaffeesack durch das Tropengewächshaus tragen – das Original wiegt allerdings das Doppelte. All dies trug dazu bei, die tägliche und körperlich fordernde Arbeit in Kaffeeregionen der Tropen, die oft unter schwierigen Bedingungen verrichtet wird, näherzubringen. Darüber hinaus erhielten die Schülerinnen und Schüler bei einer Station spannende Einblicke in die globalen Handelsstrukturen des Kaffeemarkts und Grundsätze des Fairen Handels.

Eine Erfahrung für mehrere Sinne

Nach dem Aussortieren wurden die Kaffeebohnen von uns unterschiedlich stark geröstet, je nachdem, wie intensiv der Kaffee später sein sollte. Während des Röstvorgangs verbreitete sich ein angenehmer Duft. Das anschließende Mahlen der abgekühlten Bohnen erfolgte mit einer traditionellen Handmühle.

Ein komplexer Produktions- und Vermarktungsprozess

Zum Abschluss stellte der gesamte Kurs die Kaffeeproduktion mit allen daran beteiligten Akteuren/Akteurinnen in Form einer „Menschenkette“ dar – ein Highlight des Tages.

Rückblickend bot die gelungene Exkursion interessante, abwechslungsreiche und gemeinschaftliche Erlebnisse, auch wenn wir nicht alle zu leidenschaftlichen Kaffeekonsumierenden geworden sind.

Laetizia Neumann, Geographie Grundkurs 11 geo05