Mut zu Europa – das Jahresthema der Hessischen Europaschulen 2019 bis 2023 – ist aktuell wie nie. Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist auch ein Angriff auf Europa als Friedensprojekt und Wertegemeinschaft. Im 21. Jahrhundert darf es dafür keinen Platz mehr in Europa und der Welt geben!
Die Idee der Europaschulen ist es, Kinder und Jugendliche von der europäischen Einigung zu begeistern und sie zu befähigen, sich in Europas Vielfalt zurechtzufinden. Europaschulen richten in besonderer Weise die Bildungs- und Erziehungsprozesse an der Europabildung aus. Sie ermöglichen Lern- und Arbeitsprozesse, die Europa, seine Werte, seine kulturelle und sprachliche Vielfalt, seine Geschichte, seine Ordnungen und Entwicklungen im Kontext globaler Prozesse ins Bewusstsein rücken und erfahrbar machen.
Europaschulen waren bereits in jüngster Vergangenheit aufgerufen, besondere Herausforderungen wie z. B. wachsende Demokratiefeindlichkeit, Klimawandel, Alltagsrassismus oder aufstrebende Nationalismen aufzugreifen und gemeinsam mit Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern Zukunftsperspektiven für ein Leben in einer komplexer gewordenen Welt zu entwickeln. Wege hierfür sind Begegnungslernen, internationale Austauschprojekte, Projektarbeit mit Partnern in Europa und der Welt, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Demokratielernen und politische Bildung, lebenslanges Lernen, Bildung in der digitalen Welt (z.B. Jugendmedienschutz und Erkennen von Fake News) u.a.
Derartige Bildungs- und Erziehungsprozesse sind auf Zeit angelegt.
- Wie lange dauert es beispielsweise, im Rahmen einer auf Begegnung und Verständigung ausgerichteten Bildungsarbeit Vertrauen, Freundschaft, belastbare Beziehungen herzustellen?
- Wie lange dauert es, Zukunftsperspektiven für junge Menschen im gemeinsamen Diskurs auf der Grundlage demokratischer Prinzipien und der Menschenrechte zu entwickeln?
- Wie lange dauert es, bis sich eine europäische Identität bei den Schülerinnen und Schülern entwickeln kann?
- Wie viel Zeit braucht es, um Kompetenzbereiche des lebenslangen Lernens zu fördern wie z. B. muttersprachliche und fremdsprachliche Kompetenzen oder Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz?
Die aktuelle Situation in der Ukraine zerstört diese Bildungsbemühungen auf einen Schlag und raubt uns allen damit die Zukunftsperspektive. Hierauf werden wir mit vielfältigen Aktionen reagieren.
Unter unseren Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern gibt es Menschen mit ukrainischer Herkunft. Ihnen und der Ukraine gelten unsere Solidarität und unser Mitgefühl.
Freigericht/Kassel/Hofgeismar, den 7. März 2022