Stolz und glücklich waren sie alle, die 70 Schülerinnen und Schüler, die am Ende des Abends nicht nur den verdienten Applaus des großen Publikums entgegennahmen, sondern auch von ihren Lehrerinnen Frau Stöger und Frau Schmidt an diesem 28. März jeweils eine Blume als Auszeichnung erhielten.
Machtlosigkeit
Zuvor hatte zunächst der Jahrgang E2 im Anschluss an die Begrüßung durch den neuen Schulleiter Tim Sauerwein zwei selbst erarbeitete Collagen gezeigt, die psychische Krisen und die Apokalypse thematisierten.

Dabei warf die erste, mit „Keiner hat Probleme!“ betitelte Collage den Blick hinter die Fassaden einer scheinbar funktionierenden Familie, die sich zu einem gemeinsamen Essen auf der Bühne traf und mantraartig wiederholte: „Wir sind eine perfekte Familie!“ In den Szenen dazwischen traten jedoch verborgene psychische Erkrankungen zutage, wie beispielsweise bei der Jugendlichen, die von einer imaginären Begleitfigur dazu gebracht wurde, sich selbst zu hassen oder bei dem Vater, der seine Spielsucht nicht im Griff hatte und zu cholerischen Ausbrüchen neigte. Vertieft wurden diese Einblicke jeweils durch erklärende Worte einer Schülerin, die Ausmaß und Auswirkungen solcher Krisen schilderte.
Machtgefühl

„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“: So hieß die zweite Collage, in der ein Forscher erfährt, dass er auserwählt ist und einen Zauberwürfel bekommt. Da er nicht weiß, welche Funktion dieser hat, dreht er ihn und realisiert allmählich, dass er damit auf der ganzen Welt Katastrophen aller Art auslöst. Von dieser Einsicht in die Macht eines einzelnen Individuums erschüttert, gibt er den Würfel zurück und gesellt sich zu denen, die vor ihm dessen zerstörerische Kraft in ihren Händen hatten.
Ohnmacht

Die Q2 brachte anschließend in Anlehnung an den griechischen Dramatiker Euripides zunächst die Geschichte von Medea auf die Bühne, die als Königstochter dem Helden Jason hilft, das Goldene Vlies zu erbeuten. Sie heiratet Jason und hat zwei Kinder mit ihm, wird aber von ihm zugunsten der Königstochter Glauke verstoßen und zerbricht daran.
Im Mittelpunkt der Inszenierung stand daher die Entwicklung Medeas von der Enttäuschung über die Wut bis hin zu ihrer grausamen Rache, der nicht nur Glauke, sondern auch deren Vater und schließlich sogar Medeas eigene Kinder zum Opfer fallen. Zu der intensiven Darstellung Medeas, die von fünf Schülerinnen verkörpert wurde, trug auch das Licht bei, das beispielweise gezielt zur Untermalung ihrer rachsüchtigen Gedanken eingesetzt wurde.

Machtmissbrauch
Das Konzept der mehrfach besetzten Rolle fand sich auch im letzten Stück des Abends wieder, bei dem die Schülerinnen und Schüler Szenen aus Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ zeigten. So wurde der Dorfrichter Adam zum Teil von einem Schauspieler dargestellt, zum Teil übernahm aber auch eine Vielzahl von Akteuren diese Figur. Gleiches galt auch für den Gerichtsrat Walter oder Eve, die Tochter der Klägerin, deren Krug von einem nächtlichen Eindringling zerbrochen worden ist und die Eves Verlobten in Verdacht hat.

Tatsächlich ist aber der Dorfrichter selber der Schuldige, der nun seine Macht missbraucht, um seine Entlarvung mit allen Mitteln (und letztlich vergeblich) zu verhindern. So zeigte dieser Abend nicht nur eine Vielzahl von darstellerischen Facetten, sondern bot auch verschiedene Perspektiven auf das übergeordnete Thema „Macht Macht Macht?“ an. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Mitwirkenden sowie bei den zahlreichen Besuchern und freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung dieser Art.