Am 30. März 2022 hatten die drei Juniorbotschafter-/innen der Albert-Schweitzer-Schule die Gelegenheit, gemeinsam mit Hunderten von Jugendlichen aus der ganzen EU an einer digitalen Euroscola-Veranstaltung aus Anlass des 65. Jahrestages der Römischen Verträge teilzunehmen.
In der Regel lädt das Europäische Parlament im Rahmen des Euroscola-Programms jedes Jahr Schüler-/innen aller EU-Mitgliedsstaaten nach Straßburg ein, wo sie einen Tag lang in die Rolle von Europaabgeordneten schlüpfen können. Das beinhaltet Diskussionen im Plenarsaal, Verhandlungen mit den Kolleginnen und Kollegen und Abstimmungen über Gesetzesvorschläge.
Vorbereitung der Euroscola-Veranstaltung
Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie konnte das Format in diesem Jahr so leider nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde eine digitale Alternative angeboten, die gegenüber vergleichbaren Veranstaltungen den Vorteil hatte, dass die teilnehmenden Schüler-/innen dennoch aktiv eingebunden wurden. So bestand im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit, sich über die Youth Idea Platform kennenzulernen und an Diskussionen teilzunehmen, es wurde ein Foto-Wettbewerb zum Thema Fake News ausgeschrieben und jede Schule wurde zum Einreichen eines kurzen Videos aufgefordert. In diesem Video sollten die Schüler-/innen entweder auf die Frage „Was bedeutet Demokratie für Dich?“ antworten, sich zu aktuellen Phänomenen wie Fake News, Desinformation und Cyber-Attacken äußern oder Vorschläge zum Schutz demokratischer Werte unterbreiten. Die Juniorbotschafter-/innen der Albert-Schweitzer-Schule haben angesichts des Ukraine-Kriegs in ihrem Video Kritik an den schwerfälligen Entscheidungsprozessen der EU geäußert.
Teilnahme an der Veranstaltung
Die digitale Veranstaltung selbst fand am Vormittag des 30. März 2022 statt, wurde von den Arte-Redakteuren Stefanie Hintzmann und Jacob Groth zweisprachig (in Englisch und Französisch) live aus dem Plenarsaal des Europäischen Parlaments moderiert und war mit interessanten Gästen besetzt. So begrüßte Roberta Metsola, die neue Präsidentin des Europäischen Parlaments, die Jugendlichen, bevor der Holocaust-Überlebende, Filmemacher und Schriftsteller Bernard Offen sich live aus Krakau an die Schüler-/innen wandte. Anschließend standen ein Interview und eine Fragerunde mit Michal Šimečka, einem der Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, auf dem Programm. Die Teilnehmer-/innen hatten interessante Fragen an den jungen Politiker: so wollte eine Schulklasse aus Bulgarien von ihm wissen, wie man denn die Bürger der EU beim Aufbau einer europäischen Identität unterstützen könnte, und eine Schulklasse aus Finnland interessierte sich angesichts des Ukraine-Kriegs dafür, wie die EU auf einen Angriff Russlands auf Finnland reagieren würde. Auch wenn aufgrund der Kürze der Zeit die Antworten mitunter nicht allzu sehr in die Tiefe gehen konnten, war es spannend, in die Klassenzimmer verschiedenster EU-Länder hineinblicken zu können und die anderen Jugendlichen beim Formulieren ihrer Fragen zu erleben. Im letzten Teil der Sitzung stand Markus Warasin von der Generaldirektion Externe Politikbereiche der Union den Jugendlichen im Rahmen eines sogenannten Innovation Labs zu Verfügung. So nahm Herr Warasin Stellung zu einigen Videos der Jugendlichen, die vollständig oder auszugsweise gezeigt wurden, und die Teilnehmer wurden aufgefordert, ihre Ideen oder Forderungen zu den Themenbereichen Meinungsfreiheit, Fake News/Desinformation und Schutz der demokratischen Werte per Sli.do einzureichen. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Gewinner des Fotowettbewerbs verkündet, den eine Klasse aus Griechenland für sich entscheiden konnte.
Alles in allem war die Euroscola-Sitzung für eine digitale Veranstaltung äußerst gelungen, abwechslungsreich und erfolgreich bei der aktiven Einbindung der Teilnehmer-/innen. Wenn man allerdings immer wieder die Bilder der Arte-Redakteure im leeren Plenarsaal des Straßburger Europaparlaments gesehen hat, dann bekam man schon Lust, demnächst eine Euroscola-Veranstaltung in Präsenz mitzumachen und sich mit Jugendlichen und Erwachsenen aus den 27 Mitgliedsstaaten der EU von Angesicht zu Angesicht auszutauschen. Vielleicht im nächsten Schuljahr!